Dolomiten UNESCO Welterbe - die drei Zinnen

Die Fahrt von Münster her über Taufers, Meran & Bozen war eindrücklich. Eine Apfelplantage nach der anderen, Äpfel in allen Farben. Am späteren Nachmittag sind wir in Sexten, einem sympathischen Dorf auf 1'310 müM,  angekommen und haben die Wohnung bei der Familie Watschinger bezogen. Heimelig, gemütlich, genau was wir uns vorgestellt haben. Frau Watschinger Senior begrüsste uns und zeigte uns die Wohnung und erklärte uns alles im Detail, wo wir Papier, Glas etc. getrennt entsorgen können. Sie sind perfekt organisiert. Wir fühlten uns vom ersten Moment an sehr wohl. 

 

Die ersten Tage waren regnerisch. Ideal um alles auszupacken und uns einzurichten. 

Am darauf folgenden Tag gingen wir bei leicht regnerischem Wetter auf die erste Wanderung, der Sextner Rundgang. Etwa 8 km mit wenig Höhenunterschied. So richtig zum Einwandern und die Region kennenzulernen. 


Am Tag nach dieser Wanderung begann das Postkartenwetter. Wir haben uns ein lokales Wanderbüchlein besorgt und Wanderungen daraus geplant. Einige Vorschläge haben wir zum Vornherein ausgeschlossen. Es gibt Wanderungen mit über 1'000 m Höhenunterschied und einer Wanderzeit von gegen 10 Stunden. Das wollten wir uns nicht antun. Da das Gebiet doch sehr gross und vielseitig ist, haben wir unsere Wahl für einige Wanderungen getroffen. Die drei Zinnen immer wieder im Mittelpunkt. 
Die erste Wanderung vom Fischleintal aus auf die Rotwandmatte dauerte etwa zwei Stunden mit 400m Höhenunterschied. Wir waren beide motiviert und wanderten zuerst in das Tal hinein und dann ging es ab in die Höhe. Die Wanderung war für uns anspruchsvoll, doch es ging wie am Schnürchen hoch und oben angekommen wurden wir mit einer tollen Aussicht belohnt. Maria ist noch einen Moment oben geblieben und hat die Aussicht genossen, bevor sie die Gondel ins Tal genommen hat. Ich bin zu Fuss hinunter, so als Training. Denn während unserem Aufenthalt in Sexten habe ich geplant, eine sechsstündige Wanderung zu den drei Zinnen unter die Füsse zu nehmen. 

Eindrückliche Kulisse mit grossartigen Bergen...

  

...und glücklich oben angekommen.

Am Samstag entschieden wir, eine einfache Wanderung zu unternehmen. Wir sind etwa 20 Minuten mit unserem Cabrio nach Prags gefahren. Dort erwartete uns das Pendant zum Schwarzsee, wir wanderten um den Pragser Wildsee. Viele wanderlustige Menschen waren unterwegs. Verständlich, es ist eine einfache und eindrückliche Wanderung. 



Am Sonntag passierte etwas unglaublich ärgerliches, Maria wurde von der Hexe gezwickt. Sie hatte starke Schmerzen vom Becken her bis in das Bein hinunter. Sie konnte kaum mehr aufstehen und nur noch mit meiner Hilfe und unter Schmerzen auf die Toilette gehen. Ich habe in den folgenden Tagen Frühstück vorbereitet, Essen gekocht und ihr oft die Speisen sogar ans Bett gebracht. Wir dachten vorerst, dass es Muskelkater sei. Doch am Dienstag Vormittag beschlossen wir, einen Arzt aufzusuchen. Dieser runzelte die Stirn und machte uns schon etwas Angst. Er gab Maria eine Spritze, doch diese nützte leider nicht allzuviel. 

Aus nachvollziehbaren Gründen habe ich einige kleine Wanderungen leider alleine gemacht. Mit schönen Bildern konnte ich Maria etwas aufmuntern, doch die Schmerzen blieben. 

 



 


Diese Holzkonstruktion sieht man oft im Tal, das ist eine Harpfe. Dieses Bauwerk aus Holz mit senkrechten Pfosten und waagrechten Brettern werden zum Trocknen von Heu oder Getreide genutzt. Wenn das Gras am Boden liegt wird das Heu aufgrund der Bodenfeuchtigkeit und den kurzen Tagen kaum trocken. Man sieht im Pustertal noch viele dieser Harpfen. 
Ich erinnere mich noch gut an die Heinzen in der Schweiz, die dieselbe Funktion hatten. Heute sieht man diese kaum mehr bei uns auf den Feldern. 

Am Donnerstag besuchten wir den Arzt erneut, er schlug vor, raschmöglichst ein MRI machen zu lassen. Da in Italien mit einer Wartezeit von gegen zwei Monaten zu rechnen ist, hat er uns geraten, in die Schweiz zurückzukehren.

Sehr erwähnenswert: Herr Watschinger Junior ist am Vorabend der Abreise noch persönlich zu uns gekommen um Maria gute Genesung zu wünschen. Die Aufenthaltskosten haben sie uns auf die belegten Nächte reduziert. Diese Grosszügigkeit haben wir sehr zu schätzen gewusst. An dieser Stelle ein ganz herzlicher Dank. Am Abreisetag selber haben uns Frau und Herr Watschinger Senior verabschiedet. So liebenswerte und herzliche Menschen, auch euch ein besonderer Dank. Frau Watschinger erinnert mich an meine Grossmutter, die ich sehr gerne hatte. Sie hatte im Obersimmental seinerzeit auch Gästezimmer vermietet. Der Abschied fiel uns nicht einfach, nochmals ein herzlicher Dank. Wir hoffen euch eines Tages wieder zu sehen und im Pustertal und der einmaligen Region der "drei Zinnen" die verpassten Wanderungen nachholen zu können. 

-lichen Dank


Wir haben den Rat des Arztes mit grossem Bedauern befolgt. Doch die Gesundheit von Maria steht über allem. So hiess es für uns vorzeitig Abschied aus einer unvergesslichen Region zu nehmen. Die glücklichen Tage auf dem Balkon an der Sonne mit Blick auf "unseren" Hausberg waren gezählt. 

 

Wir hatten für Freitag früh einen Termin beim Arzt. Er gab Maria eine "Reisespritze" damit sie möglichst ohne Schmerzen und wir in die Schweiz zurückreisen konnten. Wir fuhren nonstop bis Chur ins Kantonsspital. Nach einem eher komplizierten Gespräch beim Notfall haben wir uns entschieden, weiter direkt nach Bern ins Inselspital zufahren. Dort sind wir ca. um 19°°Uhr eingetroffen. Maria wurde gut aufgenommen, kontrolliert und verarztet. Sie erhielt ein Rezept für viele Tabletten sowie ein Rezept für eine Physiotherapie. Gegen Mitternacht waren wir bei Yan & Alex eingetroffen, wo wir eine Unterkunft beziehen konnten. 



Über das Wochenende suchte ich eine neue Adresse in der Schweiz, wo Maria die verschriebene Physiotherapie beginnen und abschliessen kann. Telefon bei der Krankenkasse, die Suche eines Physiozentrums, das Finden einer neuen Unterkunft. Es hat geklappt und so sind wir nun in Locarno gelandet. Maria hatte Heute, am Donnerstag 21.10.21 um 11°°Uhr, bereits die erste Therapie. Ich wünsche meiner Frau beste Genesung und dass sich die "Hexe" in Zukunft von ihr fernhalten wird. 

















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