Ägadische Insel - Favignana, Insel Mozia und die Phönizier

Die Ägadische Inselgruppe zählt drei grössere Inseln. Favignana ist die grösste Insel, auf welcher ca. 3'000 Menschen wohnen. Die Inseln wurden schon in der prähistorischen Zeit bewohnt. Sie leben vor allem vom Fischfang und Tourismus. Mit einem ratternden Schnellboot sind wir von Trapani her in 20 Minuten auf die Insel gefahren. Im Vorfeld habe ich eine Wanderung gesucht und gefunden. Wir sind von der Küstenstadt zum Castello Santa Caterina, dem höchsten Berg der Insel, gewandert. Das Castello, das leider nur noch eine Ruine ist, bietet eine eindrückliche Aussicht aus der Höhe von 357m (laut meinem Höhenmessgerät) um die Insel und die weitere Umgebung. 

Übrigens fand die letzte Seeschlacht der Römer gegen die Karthager (Phönizier) vor der Küste Favignanas im ersten Punischen Krieg im Jahr 241 BC statt. Zu den Phöniziern komme ich gleich noch mal. 



An einem prächtigen Tag haben wir die kleine Insel Mozia besucht, die inmitten der Salinen von Marsala ist. Eigentlich wollten wir nur eine einfache Wanderung auf einer kleinen Insel geniessen. Das haben wir nach einer kurzen Bootsfahrt auch gemacht. Was wir nicht wussten, zugegeben, ich habe mich nicht genügend informiert, dass diese Insel von den Phöniziern besiedelt war. Wir haben die Insel in etwas mehr als einer halben Stunde umwandert und sind immer wieder auf Ausgrabungen gestossen. Beim ersten Eindruck sah es aus wie historische Grundmauern einer griechischen Kolonie. Weit gefehlt, diese Ausgrabungen stammen aus der etwa 800 Jahre BC antiken phönizischen Stadt namens Motya, heute Mozia. Die Stadt wurde laufend ausgebaut und mit einer Stadtmauer versehen. Im Innern der Stadt gab es sogar einen Binnenhafen. Von der Insel her führte eine Strasse direkt auf das Festland von Sizilien. Man ist nicht sicher, ob sich diese Strasse knapp über oder unter dem Wasserspiegel befand. 397 BC hat der Tyrann von Syrakus, Dionysios I, die Stadt erobert. Die Karthager haben die Stadt zurückerobert, doch die Bewohner zogen es vor, eine neue Stadt nahe Marsala aufzubauen und zu bewohnen. Diese galt als stark befestigt und uneinnehmbar. So gelangte die Insel etwas in Vergessenheit.  





1888 hat Joseph Whitacker, der ein erfolgreiches Weinimperium auf Sizilien aufgebaut hat, die Insel gekauft. Er war passionierter Ornithologe, Archäologe und Sportler. Diese Insel war für ihn ideal, um die Vogelwelt zu studieren. Als er auf der Insel war, war er überrascht, dass er immer wieder historische Fundstellen entdeckte. Plötzlich interessierte er sich vor allem für die Archäologie. Bis anfangs des 20.sten Jahrhunderts fand er über 1'000 Fundstücke. Dafür baute er ein kleines Museum. 

Da die Insel nach der Zerstörung praktisch unbewohnt blieb und nicht neu überbaut wurde, ist es für Archäologen noch heute sehr spannend und aufschlussreich.

In diesem Museum ist der Jüngling von Moiza ausgestellt. Eine eindrückliche Marmorstatue die erst im Oktober 1797 gefunden wurde und vermutlich aus dem 5. Jahrhundert BC stammt. 

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