Naturschutzreservate in Italien I - Monte Cofano & Zingaro

Am 22.2.22 habe ich mich entschieden, gleich zwei Berichte zu verfassen, das Wetter lässt es zu... "et voilà".

Italien bietet nicht nur ausserordentliche archäologische Stätten, spannende historische Regionen, Burgen, Kathedralen und Kirchen, römische Theater und Thermen, es hat auch wunderschöne Naturschutzreservate. Zwei davon haben wir besucht. Es bedeutet mir viel, diese mit einem "Tagebucheintrag" in meiner Erinnerung zu halten. 

Das Naturschutzgebiet um den eindrücklichen 657 Meter hohen Monte Cofano ist einfach zugänglich. Die Wanderung um den felsigen und hochragenden Berg der Küste nach ist wunderschön. Solange der Weg der Küste nach verläuft sind keine grossen Höhendifferenzen zu bewältigen. Auf der Festlandseite steigt der Wanderweg natürlich etwas an. Wir sind nicht ganz um den Berg gewandert. Die andere Seite sparen wir uns für das nächste Mal auf.

Unser Auto parkierten wir bei der Grotta Magniapane. Diese Höhle beherbergt ein Museum, man könnte sagen, ein "Mini-Ballenberg". Die ca. 70 Meter hohe, 50 Meter tiefe und 14 Meter breite Höhle wurde wahrscheinlich schon in der prähistorischen Zeit (nachgewiesen Bronzezeit) genutzt. Im vergangenen Jahrhundert wurde die Höhle von der Besitzerfamilie Mangiapane bis gut 1950 bewohnt. Sie haben einige Gebäude teils innerhalb der Höhle gebaut und gegen aussen erweitert. Beim Besuch dieser Siedlung wird man in eine andere Zeit zurückversetzt. Die Bilder sprechen Bände. 


  
  
   

Anschliessend haben wir vom Parkplatz des Feriendorfes Cornino her die wunderschöne Wanderung in Angriff genommen. Zuerst ging es an Liegenschaften mit gepflegten Gärten vorbei. Mit ein bisschen Wehmut ging mir das Blessonay durch den Kopf, das wäre ein toller Ersatz, doch viel zu weit von der Familie weg. Der Blick voraus verblies die Gedanken und wir waren mitten in einer frühlingshaften, farbenprächtigen und eindrücklichen Natur. Der Wanderweg rund um den Monte Cofano ist gut fünf Kilometer lang. Wir sind drei Kilometer der Küste nach und denselben Weg hin und zurück gewandert. Maria würde gerne länger wandern, doch wenn wir zu lange unterwegs sind, ist sie dann sehr erschöpft. Auf dieser Wanderung begann sie wieder einmal zu singen. Das ist schon lange nicht mehr geschehen, Glück, Leben und Freude stieg in uns auf. Ich lasse die Bilder sprechen, wird die oder der Lesende auch mitsingen?

Wir liessen uns inspirieren. Links das Meer mit seinem Rauschen und die Gischt ans Ufer speiend, rechts der Monte Cofano mit seinen eindrücklichen Felsspitzen, die teils beinahe senkrecht in die Höhe zeigen. Der gepflegte Wanderweg war sehr angenehm und wir hielten oft an, um den Frühling mit unseren Mobiles oder mit dem Fotoapparat einzufangen. Nebst verschiedenen Blumen und Gewächsen hatte es auch schon Eidechsen. Irgendwo auf dem Weg sahen wir die Ameisen, wie sie fleissig arbeiteten. Definitiv ein Zeichen, dass der Frühling begonnen hat. 

  
 
 

Am nächsten Tag ging es auf die Wanderung im Naturschutzpark Zingaro. Dieser sehr gut erschlossene Wanderweg, wo man beim Eingang sogar eine übersichtliche und detaillierte Wanderkarte erhält, haben wir mit Freude unter die Füsse genommen. Wir begannen die Wanderung bei Castellamare del Golfo. Der Weg der Küste nach ist sieben Kilometer lang. Es geht "mal ufe - mal abe - mal links - mal rächts" und immer wieder bei kleinen Museen vorbei, die das Naturschutzgebiet thematisieren. Wir haben uns mit der Hälfte der Strecke begnügt. Die andere Hälfte werden wir ein anderes Mal von San Vito Lo Capo her in Angriff nehmen. 

Ende der 70-er Jahre wollte die Regierung eine Strasse der Küstenstrecke entlang bauen. Der Tunnel wurde erstellt, doch gab es erhebliche Bürgerproteste. Wie uns mitgeteilt wurde, waren hier die bisher grössten Demonstrationen auf Sizilien. Die Regierung lenkte daraufhin ein und beschloss, das erste Gebiet von ca. 1'600 Hektaren als Naturschutzgebiet zu definieren. "La prima reserva in Sicilia". 
Im August 2012 vernichtete ein riesiger Flächenbrand grosse Teile des Reservats. Die Natur hat sich erholt, doch man sieht es immer noch, wie die Stämme der Palmen und andere Gewächse sichtbar schwarz gekennzeichnet sind.

 

  


  

Erschöpft und mit vielen unvergesslichen Erinnerungen sind wir mit unserem Cabrio zurück nach Hause gefahren.  

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