Vieste - Castel del Monte - Foresta Umbra

Wenn wir ein neues Ziel suchten, öffnete ich jeweils zu Beginn die Karte von Italien. In diesem Fall war das Ziel, der Adria nach nordwärts weiter zu reisen. Kriterien sind in der Folge die Strecke, zum Beispiel 200-300 Kilometer, Naturschutzgebiete und historische Orte. So kam ich auf Vieste, der auffallenden Halbinsel Gargano im adriatischen Meer. Der nächste Schritt folgt jeweils gleich: Hat es eine Unterkunft, die in unser Budget passt? Ist es in Strandnähe? Gibt es Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe, etc. etc. In diesem Fall passte einfach alles und wir waren sehr glücklich, eine tolle Unterkunft mit einem angenehmen Schlafzimmer, einer funktionalen Küche, einem guten Bad und einem kleinen Sitzplatz vor der Wohnung gefunden zu haben. Zum Strand waren es höchstens 300 Meter. Was wünscht man sich mehr, wenn dann das Wetter auch noch stimmt. Der Preis der Unterkunft war unter EURO 40 pro Nacht für uns beide. Da ist es nachvollziehbar, dass wir noch einige Tage verlängert haben. 





Wir sind von von Matera her nach Vieste gefahren. Auf der Strecke fand ich das Castel del Monte. Die Besichtigung dieses Schlosses, das der Stauferkaiser Friedrich II Mitte des 13. Jahrhunderts errichten liess, war etwas Besonderes. Das Schloss wurde nie vollendet. Über die Funktion dieser Anlage scheiden sich die Meinungen der Forscher. Wurde es errichtet als Symbol der Krone, als Jagdschloss, als Ruhe- und Erholungsort des Kaisers, der diese Region besonders liebte oder als "Schatzkammer" zum Einlagern wertvoller Güter in einer schwach besiedelten Region? All diese offenen Fragen machen das Castel spannend und sehenswert. 




Die soeben beschriebene Ferienwohnung haben wir gut gefunden. Ein Kränzchen einmal an die App von Booking.com. Da heisst es zum Beispiel: "Buchungen", einmal angeklickt kann man "Wegbeschreibung" antippen und zum Schluss, ob man das mit Maps Me oder zwei anderen Apps öffnen möchte. Ich habe gute Erfahrung mit Maps Me gemacht, klicke das an und man wird Punktgenau an die Unterkunft geleitet. Wenn das kein Service ist. 




Maria und ich haben mittlerweile eine gute Arbeitsaufteilung gefunden. Mit passt es sehr, Maria ist anscheinend auch zufrieden. Beim Bezug der neuen Unterkunft "puggle" ich das ganze Gepäck - und wir haben viel - in die Wohnung. Maria organisiert die Küche, stellt auf den Tisch, was aus ihrer Sicht auf den Tisch gehört und beginnt meistens gleich mit Kochen. Die Küche ist jeweils eher klein, sodass ich nicht helfen kann...  das gilt sogar beim Aufräumen und Abwaschen 😊. So ein bis zwei Mal pro Monat kann ich mich durchsetzen, dass ich auch einmal die Küche nach dem Essen aufräume. Was soll's, beide sind zufrieden, was will man mehr. 

Die Tage in Vieste haben wir genossen und viel erlebt. Wir hatten Zeit zum Sonnenbaden und Schwimmen, es fand die jährliche Prozession statt, es gibt ein "Guide Michelin" Restaurant, wir haben zwei Mal den Sonnenaufgang miterlebt, eindrückliche alte Olivenbäume bewundert, Trabucco entdeckt und in der Nähe einen ganz besonderen Nationalpark besucht. Rückblickend hätten wir unseren Aufenthalt an diesem Ort eigentlich noch einige Tage, wenn nicht Wochen, verlängern sollen. Vielleicht werden wir die Destination noch einmal besuchen, wer weiss. 

Die Region:


Mitte: das Wahrzeichen von Vieste



Foresta Umbra: Ein faszinierender Schattenwald und zauberhafter Ort.



Wenn Maria Bärlauch riecht und sieht ist sie nicht zu stoppen. Sie erntete und kochte damit Vorzügliches. 



Alte Olivenbäume, jeder erzählt seine spannende Geschichte:



Sonnenaufgang in Vieste:





Trabucco in Vieste:

Ein ausgeklügeltes Fischfangsystem. An der Adria gibt es verschiedene ähnliche Trabucco, doch jede Einrichtung ist anders und aus der Sicht der Fischer ist ihr System das Bewährte. Das Netz ist mehrteilig, zuerst ganz grosse, dann mittlere bis kleine Maschen. Teils bis sechslagig. Die Länge des Netzes ist hier 400 Meter. Es wird einmal am Tag eingezogen um die Fische, Tintenfische und Muscheln einzusammeln. Der heutige Fang war bescheiden, ein schöner Fisch, zwei Tintenfische und eine kleine Muschel. 
Die Mittelmeermöve "Luigi" auf dem Ende der Stange wartet jeden Tag auf Nahrung. Wenn sie nichts erhält macht sie sich bemerkbar und "meckert". 





Das Guide Michelin Restaurant Al Dragone: wirklich empfehlenswert



Die Prozession zu Ehren der "Santa Maria di Merino": Dieses Fest ist für Vieste was die Soli für Murten ist. Während drei Tagen wird hier gefeiert. Blasmusiken und Majoretten treten auf und es finden Konzerte auf der Piazza statt.  Am Prozessionstag ist zuerst die heilige Messe in der Kathedrale, anschliessend beginnt die Prozession. Die Strecke ist gegen 9 Kilometer lang. Sie beginnt bei der Kathedrale und führt zum Ort, wo die Heilige Maria war und zurück. Der Einzug des Umzugs wurde gemäss Programm auf etwa 22°°Uhr erwartet. Wir waren ab 21°°Uhr vor Ort und warteten lange, sehr lange. Gegen 23°°Uhr traf die erste Musik ein, es folgten verschiedene Figuren, welche jeweils von vier Männer getragen wurden. Ganz am Schluss folgte die Heilige Maria. Sie wird jeweils von Offiziellen und dem Priester in Empfang genommen.







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