Braga - Porto - Lissabon

"Bem-vindo a Portugal" war beim Grenzübergang nirgends zu lesen, doch wir freuten uns, ein weiteres Land in Europa kennen lernen zu dürfen. Bevor wir die Unterkunft in Porto bezogen, besuchten wir die Stadt Braga. 

Links: Café Majestic Porto. Mitte: Torre de Belém. Rechts: Kruzifix im Bischofspalast Porto.

Bereits vor Christus beherrschten die Römer die iberische Halbinsel. Nach den Römern sind mit der Völkerwanderung die Sueben, welche Braga zu ihrer Hauptstadt gemacht haben, sesshaft geworden. Im Jahr 710 drangen die Mauren auf die iberische Halbinsel ein. Der Familienclan des arabischen Stammes Quarisch hatte seinen Ursprung in Mekka, wo auch der Religionsgründer Mohammed herkommt. Das Reich der Umayyaden begann am Indus und beinhaltete die ganze arabische Halbinsel. Weiter gehörte, von Ägypten dem Mittelmeer entlang bis und mit Marokko, eben auch der grösste Teil der iberischen Halbinsel dazu. Einem Prinzen gelang die Flucht nach al-Andalus, wo er das Emirat von Cordoba schuf. 929 erhob sich Abd af-Fahman III zum Kalifen. Die Dynastie der Umayyaden erlosch 1031 mit dem Kalifat Cordoba. Die maurische Herrschaft und muslimisch beherrschte Region endete 1492 mit dem Emirat von Granada. Viele eindrückliche Bauten bleiben uns glücklicherweise erhalten. Es ist spannend, wenn man sich durch das Internet googelt, was es da alles zu lesen gibt. 

Nun aber will ich zu Braga zurückkommen. Hier wäre ein längerer Aufenthalt wohl spannend gewesen. Die Stadt selber ist sehr eindrücklich. In der Region gibt es phantastische Orte zu besuchen. Wir haben die Gelegenheit genutzt, die neoklassizistische Wallfahrtskirche Bom Jesus do Monte mit ihrer 17 Niveau umfassenden Treppe zur Kirche, auch Treppe zum Himmel genannt, zu besuchen. Mit der 1882 gebauten Standseilbahn, welche mit fast 6'000 Liter Wasserballast funktioniert, haben wir die Talfahrt zum Parkplatz genossen. 


Porto, eine gewaltige Stadt die uns sehr beeindruckte. Die bunten Häuser am Hafen, die Barocken und typisch portugiesischen Gebäude mit ihren bemalten Fliesen an den Fassaden und den engen Gassen in alle Richtungen, sind einzigartig. Das Wetterglück war uns nicht so hold. An zwei Tagen regnete es buchstäblich ununterbrochen. An einem Tag haben wir unsere kleine Wohnung verlassen. Wir sind mit unserem Auto aus der Tiefgarage der Liegenschaft in eine Tiefgarage eines grossen Einkaufszentrums gefahren und von dort wieder zurück in die Wohnung. An den übrigen Tagen begleitete uns zur Sicherheit immer ein Knirps. Eine vielseitige Wanderung dem Douro entlang bis in die Altstadt wird uns unvergessen bleiben. 

Schon zur Zeit der Römer war Porto eine wichtige Hafenstadt an der Mündung des Douro in den Atlantik. Im Jahr 540 wurde die Stadt von den Westgoten befestigt und zum Bischofssitz erkürt. Zwischen 716 bis 1050, mit einem Unterbruch in den Jahren 868-997, wurde die Stadt von den Mauren beherrscht. 1092, im Rahmen der Reconquista (Rückeroberung durch die Christen) fiel das Gebiet dem Königreich Leòn zu. Portugal ist seit 1668 von Spanien unabhängig. Das wurde im Friedensvertrag der beiden Könige in Lissabon besiegelt. Ein langer Konflikt zwischen den beiden konnte so gelöst werden. Übrigens, der Portwein und die Käsespezialität passen. 

Links: Café Majestic, Belle-Epoque in der historischen Einkaufsstrasse. Rechts: Die Strassenbahn in Porto.


Die Weinregion Alto Douro ist die älteste Weinbauregion der Welt mit einer geschützten Herkunftsbezeichnung. Besonders der Portwein wird hier mit viel Stolz produziert, den man in etlichen Kellereien degustieren kann. Es gäbe noch viel zu berichten, gerne lasse ich noch einige Fotos für sich sprechen. 

Die Kathedrale von Porto und der Bischofspalast sind schon eindrücklich. Da ist sichtbar, welche Macht die kirchlichen Würdenträger seinerzeit hatten. Heute vielleicht haben sie nicht mehr Macht im herkömmlichen Sinn, sondern eher Einfluss. Da möchte ich erwähnen, dass sich Papst Franziskus beim Thema Krieg, nicht nur in der Ukraine, aber generell für Frieden in der ganzen Welt einsetzt. Patriarch Kirill I hingegen ist wie im Mittelalter überzeugt, dass Krieg der einzig richtige Weg ist, um an der Macht bleiben zu können. Seine Gläubigen, die jungen Soldaten, die Putin an die Front in den Tod schickt, besprenkelt er mit Weihwasser und verspricht ihnen, dass ihre Sünden vergeben werden, wenn sie im Krieg fallen. Putin mit seinen Kreml-Dienern, denen das Portemonnaie näher liegt als Menschenleben. Medwedew auf seinem Primarschulniveau und die Crew, die lieber Blut sehen als in Frieden zu leben, um an der Macht bleiben zu können, zivile Infrastrukturen, Spitäler, Schulen und ganze Städte dem Erdboden gleich machen und anschliessend verkünden, dass sie diese Orte befreit hätten, wer kann so denken? Dazu kommt, dass immer die Anderen schuld sind. Das geschieht im 21. Jahrhundert, schlimm, einfach unfassbar. Ich sehe das letzte Gericht in der Kathedrale von Albi. Falls es das auch tatsächlich geben sollte, ein Kyrill wird sich und Putin nie aus der ewigen Verdammnis loslösen können. Ich schreibe diesen kurzen Beitrag, da ich in meiner Statistik sehe, dass ich wenige, aber regelmässige Besucher aus Russland auf meinem Blog sehe. Mögen Sie sich dafür engagieren, den Krieg zu beenden und die territoriale Souveränität der Ukraine zu akzeptieren und zu respektieren. Herzlichen Dank. 


Bevor wir die nächste Unterkunft bezogen haben, besuchten wir kurz Aveiro, das Venedig von Portugal. Eine Fahrt mit der Gondel liessen wir uns nicht nehmen. 


In Barcos, Figueira da Foz, verbrachten wir eine Woche in einer Wohnung mit Meerblick. Das Wetter war nicht viel besser. Dem Regen zum Trotz fanden wir sonnige Momente, die wir für schöne Wanderungen der Küste nach nutzen konnten. 


Am einzigen sonnigen Tag besuchten wir Coimbra. König Dom Dinis gründete 1290 hier eine der ältesten Universitäten Europas. Der einstige Königspalast hoch oben auf dem Hügel der Altstadt ist quasi das Herzstück der Universitätsgebäude verschiedener Fakultäten wo etwa 30'000 Studenten aus aller Welt leben. Die Altstadt mit der faszinierenden Hauptgasse. dem Kloster Santa Cruz und der dazugehörenden Pfarrkirche mit dem Mausoleum und der Grabstätte des ersten Königs von Portugal, Afonso Henriques, der bis 1185 regierte, begeisterten uns. 

Vom Palast habe ich kein Foto gemacht. Dieser wird zur Zeit restauriert und steht hinter Gerüst und Blachen. 

Auf dem Weg zurück nach Figueira machten wir einen kurzen Halt in Montemor-o-Velho. Die Burganlage war ein strategisch wichtiger Verteidigungsposten gegen die Mauren, um sie vor Coimbra stoppen zu können. Die natürliche Beleuchtung könnte kaum schöner sein. 


Auf dem Weg nach Lissabon machten wir einen Halt in Alcobaça. Hier steht eines der berühmtesten und ältesten Zisterzienser Klöster von Portugal. König Afonso Henriques schenkte dem Orden ein etwa 500 km2 grosses Klostergebiet. Der Bau des Klosters begann 1178. Die Kirche und ein erster Kreuzgang wurden 1240 fertig erstellt. Aufgrund des grossen Zustroms von Ordensbrüdern, vor allem aus dem Burgund, wurde die Anlage immer wieder erweitert. Schlussendlich gab es drei Kreuzgänge. 1755 wurde eine grosse Bibliothek erstellt. 1834 wurde das Kloster auf staatliche Anordnung geschlossen. 




Lissabon, die Stadt der sieben Hügel, man könnte schon fast sagen der sieben Berge. Es geht nämlich teils recht steil hoch und hinunter. Die legendäre und berühmte Strassenbahn, vielmehr Strassenbahnen, rumpeln seit 1873 als Pferdebahn und seit 1901 elektrisch, über die holprigen Schienen durch viele Gassen, bei praktisch allen Sehenswürdigkeiten etwa im Viertelstundentakt vorbei. Das Streckennetz ist heute immer noch über 33 Kilometer lang. 


Der Elevador de Santa Justa (links unten im Bild), ein auffälliges, schönes Bauwerk aus dem Jahr 1902, zählte in seinem Ursprung zum öffentlichen Verkehrsnetz. Heute dient es noch zu touristischen Zwecken. Die Kabine in seiner Originalausstattung fasst etwa 40 Personen, die bei der Fahrt nach oben (oder unten) auf gemütliche Art 45 Höhenmeter überwinden. Der Preis ist mit EURO 5.30 sehr hoch. Wenn man eine Tageskarte für EURO 6 kauft, kann man 24 Stunden in den Tram sitzen und den Fahrstuhl nutzen. Um als Tourist in Lissabon Kosten zu sparen lohnt es sich, sich umfassend zu informieren. 

Bild rechts: Zwei Mal in der Woche ist ein riesiger Brocante-Markt beim "Panteão Nacional". 

Die maurische Festung, das Castelo de São Jorge, thront hoch oben auf vielleicht dem höchsten Hügel von Lissabon. Man hat eine herrliche Rundsicht über die Stadt. Beim Rundgang durch die Anlage und über die Mauern kommt man auch bei römischen Ausgrabungen nicht vorbei. Einzelne Funde auf dem Hügel stammen sogar aus der Eisenzeit. Nicht nur um die Burg herum, in der ganzen Stadt hat es kleine steile Gassen mit Fliesenfassaden, Kirchen und weiteren Sehenswürdigkeiten.


Am 21./22. Januar, zum chinesischen Neujahr, hat uns Jian mit einem Kurzbesuch überrascht. Wir haben  Tage zusammen Lissabon besucht. Wir wurden zu einem feinen Abendessen in einem lokalen Restaurant eingeladen. Maria konnte für einmal zu zweit so richtig erlesene Meerspezialitäten geniessen und ich konnte ohne schlechtes Gewissen ein Steak essen. 


Beim Verlassen der vielseitigen Stadt besuchten wir noch den Turm "Torre de Belém". Ein Bijou am Ufer der Flussmündung des Tejos. 1515 wurde das Bauwerk von König Manuel I in Auftrag gegeben. Auf einem Felsen am Tejos diente er als Leuchtturm für das portugiesische See- und Handelsimperium, aber auch als Verteidigungsturm, damit feindliche Schiffe ins Kreuzfeuer genommen werden konnten. Auf der gegenüberliegenden Seite war ebenfalls ein "Schutzturm", der jedoch durch das Erdbeben von 1755 zerstört wurde. 



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