Sintra, Mafra und Region

In diesem Reisebericht steht Sintra im Mittelpunkt. Sintra ist in der Region von Lissabon und wir dachten, einen Tagesausflug dorthin zu machen. Da uns Lissabon so begeisterte, entschieden wir uns, Sintra mit einem Tagesausflug von Ericeira her zu beehren. Da geschah die Pneupanne und wir verlängerten unseren Aufenthalt an der Küste. Während dieser Zeit erkundigte ich mich detaillierter im Internet über Sintra und wir haben entschieden, in Sintra drei Nächte zu verbringen. So hatten wir zwei ganze Tage Zeit, alles was uns interessierte zu besuchen. Zwei Tage sind für Sintra definitiv nicht genug. 




Nach Lissabon sind wir an die Küste gefahren und logierten schlussendlich zwei Wochen in Ericeira. Diese Stadt, ursprünglich ein Fischerdorf, ist heute weltweit bekannt für Surfen. Bei jedem Wetter sah man im Wasser Sportlerinnen und Sportler in ihren Neopren-Anzügen auf ihrem Board auf dem Bauch liegend paddeln, auf die richtige Welle wartend, um dann aufzusteigen und auf der Welle zu reiten. Das erinnerte mich an das Skifahren, bestimmt hätte ich auch Spass an diesem Sport gehabt.

Zur Wohnung gehörte ein Parkplatz wo die Ein- und Ausfahrt angenehm war. So verliessen wir die Wohnung öfters mit dem Auto, da es doch gut zwei Kilometer bis in die Stadt ging. Etliche Wanderungen auf verschiedenen Küstenabschnitten konnten wir so geniessen. Das Meer hat viel Faszinierendes. Die verschiedensten Farben, die Gewalt, die Weite und auch, weshalb die Wellen immer zum Land kommen, auch wenn der Wind in die entgegengesetzte Richtung bläst. Das interessierte mich zu Wissen und ich habe etwas nachgeforscht. Der Wind bildet auf offener See Wellen in alle Richtungen. Die Wasserteilchen bewegen sich, werden vom Wind beschleunigt und von der Wasseroberfläche in einer Drehbewegung nach unten bewegt. Durch die Kreisbewegung kommen die Teilchen wieder an die Meeresoberfläche. Wenn der Meeresboden flacher wird bremst das die Kreisbewegung aus und so gelangt das Wasser in Wellenform ans Ufer. 

In Ericeira fühlten wir uns wohl und fanden auch unsere Läden, ein privater, gepflegter Lebensmittelladen wie der Konsum in Murten 👍, einen Fischmarkt und eine Metzgerei, welche wir regelmässig besuchten. Die Sonnenuntergänge waren fast so schön wie am Murtensee 😇.




Ursprünglich wollten wir eine Woche in Ericeira verbringen. Aufgrund der Panne, auf einer Strasse habe ich ein Loch im Asphalt nicht genau wahrgenommen und es geschah. Es hatte wohl eine scharfe Kante und so schnitt es mir den Pneu hinten rechts auf. Ich musste das Reserverad montieren, damit ich wieder weiterfahren konnte. Gerne wollte ich das Rad in einer Peugeot Garage ersetzen lassen und nahm deshalb Kontakt mit der nächsten Vertretung in Torres Vedras auf. Nach einem langen E-Mail-Austausch und der zweimaligen Zustellung des Fahrzeugausweises per E-Mail, bat man mich, mit dem Auto zur Garage zu fahren. Die Reise von gut 20 Kilometer nahm ich gerne in Kauf. Früh am Morgen sind wir vorgefahren, das Rad wurde begutachtet und mir wurde mitgeteilt, dass sie es machen könnten, doch müsste ich wohl eine gute Woche warten, bis sie die neuen Pneus hätten. Ich könnte aber in eine Pneu-Garage gehen, dort könnte man mir das wohl in einem Tag machen. Sie gaben mir eine Adresse an, welche wir sofort besuchten. Da ich Michelin Pneu wünschte und es möglich war, diese zu bestellen, bat ich um Ausführung der Arbeit. Wir besuchten in der Zwischenzeit die Stadt und konnten nach 17°°Uhr das Auto wieder abholen. Übrigens, in Torres Vedras fand im 2023 die 100.ste Fastnacht statt. 

Die Wartezeit überbrückten wir mit einem Stadtrundgang und einem Essen in einem typisch lokalen Restaurant.


Den Besuch des Nationalpalastes in Mafra hat uns sehr beeindruckt. Es ist die grösste Schloss- und Klosteranlage in Portugal. Der Palast wurde anfangs 18. Jahrhundert gebaut und 1755 im Barockstil vollendet. Wir sind durch die Räume gewandert, man kann es nicht anders schreiben. Am Schluss des Besuchs ist die Original-Bibliothek untergebracht, die absolut überwältigend ist. Anscheinend wurde sie einmal als schönste Bibliothek der Welt ausgezeichnet. Auf jeden Fall ist die königliche Klosterbibliothek im Palast eine der wichtigsten Bibliotheken in Europa mit über 36'000 Bücher. 



Zwischen Mafra und Ericeira ist ein kleines Freiluftmuseum, das Aldeia Tipica José Franco. José Franco hat in seinem Heim vor gut 60 Jahren begonnen, typische Häuser der Region zu bauen. Ein hübscher Ort um in die Vergangenheit zu träumen, wo man eine kleine Mühle, Kapelle, ein kleines Schulhaus und weitere Bauten besichtigen kann. 


Sintra, wie eingangs erwähnt hat uns begeistert. Am Anreisetag besuchten wir den Park und Palast Monserrate. Diese Quinta, in Portugal der Begriff für einen landwirtschaftlichen Betrieb, wurde von Francis Cook, dem 1. Vicompte von Monserrate zusammen mit dem Landschaftsmaler William Stockdale, dem Botaniker William Nevill und dem Gärtnermeister James Burt als Garten gestaltet. Der Park ist mit Anlagen gestaltet. So gibt es den Mexikanischen Garten, den Farngarten und den Rosengarten. Um diese zu besuchen wandert man an künstlichen Wasserfällen, Bächlein und Teichen vorbei. Der Palast selber ist dann der Höhepunkt. 



Der Palácio Nacional und das Castello dos Mouros haben wir am ersten Tag besucht. Unser Auto haben wir in Sintra parkiert und dann das Taxi zum Palast genommen. Es ist nicht Saison, trotzdem mussten wir eine knappe Stunde auf den Einlass warten. 

Ferdinand II war König von Portugal. Ursprünglich Prinz von Sachsen-Coburg wurde er auch Künstlerkönig genannt. Seine Dynastie Coburg-Braganza führte das Königreich Portugal bis 1910. Die Region Sintra hat ihn begeistert und er kaufte1838 das Castelo dos Mouros und eine grosse Fläche Land und umliegende Liegenschaften dazu. Er liess den Palàcio da Pena 1854 bauen, wo einst ein Kloster stand, welches, bis auf die Klosterkapelle, vom Erdbeben 1755 zerstört wurde. Das Schloss, welches man von weither sieht, diente als Sommerpalst des Königs. Ferdinand II hat sich stets klug verhalten. Ihm wurde 1869 der spanische Königstitel angeboten. Er lehnte diesen ab, da er spürte, dass das portugiesische Volk einen Zusammenschluss von Spanien und Portugal klar ablehnen würde. Nun aber Schluss mit Geschichte, auch wenn diese sehr spannend ist, sonst wird mein Text noch seitenweise fortgesetzt. Lassen wir die Bilder sprechen. 


Das Castello dos Mouros, die maurische Burg in Sintra, ist eine spannende Ruinenanlage. Hoch oben von der Bergspitze, unterhalb des Palàcio da Pena, hat man eine unheimliche Rundsicht Richtung Lissabon, in den Norden und westlich zum Atlantik. Beim Rundgang kann man einen grossen Teil der Befestigungsmauern und etliche Türme begehen. Vor dem Eingang der Anlage findet man Getreidespeicher aus der maurischen Zeit. Weiter sind Grabstellen und weitere Ausgrabungen sehenswerte Bereiche. 



Der königliche Nationalpalast Sintra, die Sommerresidenz zwischen dem 14. und 20. Jahrhundert von Sintra ist spannend zu begehen. Beim Besuch kann man sich richtig vorstellen, wie die Empfänge zu dieser Zeit vorgingen. Zwei Säle sind grossflächig mit Vogeldekors dekoriert. In einem Saal sind fast 100 Schwäne in verschiedenen Positionen zu bewundern, in einem zweiten Saal sind über 100 Elstern zu bestaunen. 

Die zwei riesigen "Spitzhüte" sehen von aussen her nicht besonders schön aus, doch imposant und wohl einmalig ist es. Unter diesen zwei Dachspitzen untergebracht ist die Schlossküche, da konnte man für grosse Empfänge beste Menus zusammenstellen. 


Baron António Augusto de Carvalho Monteiro liess das Anwesen Quinta da Regaleira zwischen 1898 und 1913 unter dem Einfluss des italienischen Architekten und Bühnenbildner Luigi Manini bauen. Das Märchenschloss im Zentrum mit den verschiedenen Gärten, Dekor-Bauten, unterirdischen, gebauten Gängen und Grotten bis hin zum Spiralbrunnen, der eigentlich kein Brunnen ist. Es soll zwei Türme darstellen, die mit Wendeltreppen in den Boden ragen. Der Baron, ein Freimaurer, ist 1848 in Rio de Janeiro in Brasilien geboren. Seine Eltern sind von Portugal her ausgewandert. Er war ein brasilianischer "Kaffeebaron" und kam so zu seinem Reichtum. Da er einer der reichsten Menschen war, die in Portugal gelebt haben, wurde er auch Monteiro, der Millionär genannt. 



Wie eingangs erwähnt, zwei Tage zum Besuch von Sintra und seiner Umgebung sind nicht genug. Auf den Besuch des "Convento dos Capuchos" mussten wir verzichten. Ich habe mir im Internet einige Videos angeschaut und der Taxifahrer sagte mir, dass das ein ganz besonders mystischer Ort sein. Der Sohn des Vizekönigs von Indien, João de Castro hat 1560 das Kloster gegründet. Er und seine Ordensbrüder lebten in absoluter Bescheidenheit. Es soll zeigen, dass ein Mensch in aller Bescheidenheit leben kann und dass der royale Luxus die Grenzen des Notwendigen überschritten hat. In Anbetracht, dass wir nicht dort gewesen sind, lasse ich einige Bilder der Natur in meinen Bericht einfliessen. 

Anscheinend, und ich kann mir das gut vorstellen, ist man beim Besuch dieses Anwesens in einer völlig anderen Welt. Natur, Einfachheit, Demut, Bescheidenheit, man könnte noch mehr aufzählen. Mein Vater hat im innersten auch so gelebt und es überzeugt vorgelebt und weitergegeben. Falls wir noch einmal nach Lissabon reisen werden, den Convento dos Capuchos wird das Erste sein, das wir besuchen werden.




 À une prochaine 💓


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