74 - Beijing, grosse Mauer bis Chengde

 

74 - Beijing, grosse Mauer bis Chengde

 



🍀  🍀  🍀


  

Willkommen in Beijing scheint die junge Dame uns zuzurufen, als wir nach dem Flug das Howard Johnson Paragon Hotel erreichten. Vis-à-vis dem «Beijing Railway Station», 20 Minuten zu Fuss zum Wangfujing, dem grossen repräsentativen Einkaufszentrum der Stadt, entfernt. Viele weitere Sehenswürdigkeiten sind auch einfach von hier aus zu erreichen.

Zwischen all den riesigen Gebäuden gibt es sie noch, alte kleine und sehr einfache Wohnquartiere, welche über öffentliche und gemeinsam genutzte Toiletten verfügen. Wird dieses Quartier geschützt oder wird es eines Tages einer modernen Überbauung zum Opfer fallen? (Foto oben rechts.)

    Teegeschäft & Qianmenstrasse, welche zum Platz des Himmlischen Friedens führt.

Viele Sehenswürdigkeiten von Beijing haben wir bereits gesehen. Die Wangfujing Strasse und ein altes Quartier beim Beihaipark besuchen wir immer wieder gerne. Dieses Mal besuchten wir den Jingshanpark vis-à-vis der verbotenen Stadt. Vom Hügel her kann man über die historische Stadt schauen. Den TV-Turm haben wir zum ersten Mal besucht. Es ist sehr eindrücklich, die Stadt aus der Höhe zu sehen. Soweit das Auge reicht, einfach nur eine Stadt. Ganz im Hintergrund Richtung Norden sieht man einige Hügelzüge, wo sich die gut 22 Kilometer lange und grosse Mauer befindet. Ein Verweilen in den Gassen von Qianmen gehört zu unseren bevorzugten Quartieren.

                                                               Blick auf die verbotene Stadt vom Jingshanpark her.

 

 

Als wir vom TV-Turm zum Hotel zurückgefahren sind, gab es plötzliche einen Stau. Auf der zwei Mal sechsspurigen Strasse ging nichts mehr. Der Stau dauerte gute 20 Minuten… die Fahne am Platz zum himmlischen Frieden wurde eingezogen. Das Prozedere wird jeden Tag zwei Mal (hissen und einziehen) durchgeführt. Der Verkehr kommt während dieser Zeit zum Erliegen.

In Beijing lebt ein mit uns befreundetes Paar. Sie hat einige Jahre in der Schweiz bei der China Post gearbeitet. Der Kontakt ist geblieben und wir besuchen uns gegenseitig wann immer es möglich ist. Nebst einem gemeinsamen Ausflug in der Region geniessen wir jeweils ein feines Essen zusammen in einem exklusiven Restaurant. In diesem Jahr war es eine «Beijing Duck».

  

 

Nach einer knappen Woche haben wir Beijing Richtung Huanghuacheng verlassen. Die Fahrt mit dem Taxi dauerte gut eineinhalb Stunden und kostete knapp 300 Yuan (ca. 40 CHF). Wir fuhren vorerst etwa 50 Minuten durch die Stadt, wo wir ununterbrochen an Hochhäusern, Wohnblocks, Anlagen, Firmen, öffentlichen Gebäuden etc. vorbeikamen, bevor wir die eigentliche Stadt verlassen haben. Anschliessend kamen wir in die bergige Region, wo in dieser Zeit riesige Flächen von Kastanienwälder und Plantagen in voller Blüte standen. Ein unglaublich schöner Anblick. Die Unterkunft im kleinen Dorf an der Chinesischen Mauer haben wir auf Anhieb gefunden. Ein einfaches, sauberes Zimmer mit einer Nasszelle, welche eine Dusche, eine Toilette und ein Lavabo beinhielten. Es liegen zwei Paar Plastikschuhe bereit, die man beim Duschen gerne anzieht, denn das halbe Bad wird «geduscht». Zu Beginn schaute ich das etwas komisch an, doch man gewöhnt sich daran. Wir fanden das auch in weiteren Unterkünften so vor.

    

Die Grosse Mauer in Huanghuacheng liegt an einem Stausee. Die Wanderung über die Mauer und beim Rückweg dem See entlang war sehr angenehm. Die Stufen auf der Mauer sind unregelmässig hoch. Einmal ist eine Stufe lediglich 3-4cm, dann kommen Stufen bis gut 40cm. Das ist beim Wandern doch anspruchsvoll und macht rasch etwas müde und vor allem, da wir ja nicht nur kurz auf die Mauer steigen um einige Fotos zu schiessen, sondern einige Stunden auf den Beinen sind, schleicht sich gerne ein Muskelkater ein.

          "Es geit scho obsi!"

  

Die nächste Station war das Teilstück der Chinesischen Mauer in Mutianyu. Hier ist ein sehr grosses Stück Mauer gut begehbar. Wenn man in die Weite sieht wie sich die Mauer über die Bergrücken schlängelt ist das schon fast unglaublich. Die Mauer wurde während der Ming-Dynastie (1368-1644) und der Qing-Dynastie (1644-1812) von Menschen gebaut. Bestimmt sind viele Menschen vor Erschöpfung oder durch Unfall gestorben, was natürlich unschön ist. Wenn ich jedoch sehe wie Putin sein Volk ausbeutet und beraubt, die Ressourcen, welche dem Wohlstand der Bevölkerung dienen sollte, einfach unter den Oligarchen und der Armee verteilt wird, um einen souveränen Staat, die Ukraine anzugreifen und viele junge Männer als Soldaten beider Länder in den Tod schickt, ist das wesentlich unschöner. Wenn Putin nun einfach sagt, dass der Westen und die USA an diesem Krieg schuld sind, ist das nur bösartig, vor allem auch seinem Volk gegenüber. Er soll doch eine Mauer seiner Grenze nach bauen und er wird sehen, dass der Westen ihn in Ruhe lassen wird, wie es einst mit der Mauer in Berlin der Fall war. Er kann aber auch seine Bevölkerung wie der Diktator in Nordkorea abschotten. Ich bin ein bisschen von meinem Reisethema abgekommen, doch begleitet mich die aktuelle Lage in der Welt sehr.

Mit einem speziellen Motorrad und Ladefläche wurden wir beim Dorfeingang abgeholt um in die Unterkunft zu kommen. Ein ebenso schlichtes, sauberes und wohnliches Zimmer.  

   

     

In Chengde befindet sich in erster Linie die Sommerresidenz der frühen Kaiser der Qing-Dynastie. Es hat dort immer etwas Wind aus den verschiedenen Tälern, sodass es nicht so heiss wie in Beijing wird. Es hat ein Regierungsviertel und eine grosse Parkanlage mit kleinen künstlichen Seen, pittoresken Pagoden, Pavillons und Brücken. Hier hat es auch eine Tempelanlage mit 8 verschiedenen Tempeln aus der Kangxi- und Qianlongperiode der Qing-Dynastie.

   

 

   

  

Ein Ausflug in das «Gebirge» Xing Long Shan, eine gute Fahrstunde von Chengde her, brachte uns in eine absolut andere Gegend und rundete unsere Reise in und um Beijing ab. Die Steinformationen, die verwinkelte Schluchten verbinden, sind sehr eindrücklich. Wir nahmen die Gondelbahn für das erste Teilstück. Dann wanderten wir los. Wir betrachteten die Wanderkarte. Ein Angestellter der Anlage wies uns Richtung Westen, den alle Wanderlustigen befolgten. Aufgrund des Plans entschieden wir uns, die andere Richtung einzuschlagen. So zogen wir gegen den Strom, wobei zu sagen ist, es hatte nicht sehr viele Wandersleute. Auf dem Weg gab es zwei Ticketkontrollen, einmal über die Glasbrücke und ein anderes Mal bei einem Lift. Das Personal war dann etwas überfordert, da wir aus der falschen Richtung kamen. Etwa vier Stunden sind wir durch die Schluchten auf angenehm gepflegten Wanderwegen gegangen. 

   Plastikblumen und Teppiche blühen das ganze Jahr durch 😊.

   

 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

82 - Ürümqi, Aksu & Kuqa, Provinz Xinjiang

83 - Kaxgar, Provinz Xinjiang

87 - Hainan II, von Sanya zum Wuzhishan