84 - Shanghai und Gedanken zum Weltgeschehen

Shanghai, eine pulsierende Vorzeigestadt im Reich der Mitte. Einmal mehr faszinierte mich das moderne Quartier Pudong, mit seinen Wolkenkratzern, welches sich im Finanzviertel Lujianzui befindet. Der Shanghai-Tower im Zentrum, welcher mit seinen 632 Meter in die Höhe ragt, ist gewaltig. Wenn man genau unter dem Turm steht hat man das Gefühl, die zwei Türme daneben sind etwa gleich hoch. Aus einer Distanz von vielleicht 100 Metern sieht man dann doch den enormen Unterschied. Die Verwaltungsgebäude, die Verkehrsführung für Motorfahrzeuge und Fussgänger sind durchdacht und eindrücklich. Wir haben dieses Quartier während unserem Aufenthalt gleich mehrere Male besucht. Auf der anderen Seite des Huangpu-Flusses im Jangtsekiang- respektive dem Yangtze-Delta ist der Bund.  Auf seiner grosszügigen Fussgänger- und Flanierzone kann man die Skyline des Pudong bestaunen. Tagsüber eindrücklich, abends farbenfroh, es ist ein besonderes Vergnügen. Man geht ein paar Meter, freut sich an den Lichtern und dem pulsierenden Leben, dann einen Moment staunen, um zwischendurch mit gezücktem "Fotogerät" ein Erinnerungsbild schiessen zu können. Auf der Stadtinnenseite des Bund sind historische Gebäude, die an den Charme der alten Zeit erinnern. 





Während unseres Aufenthalts in Shanghai durften wir in einer Wohnung im 32. Stock im trendigen Jing'an-Quartier wohnen. Die Wohnung verfügte nebst dem von uns genutzten, einfach eingerichteten Schlafzimmer einen Wohnraum mit Bad und Küche und weiteren Zimmern, welche jedoch eher als Lagerraum genutzt werden. Die Küche wurde schon lange nicht mehr genutzt, sodass wir darauf verzichteten, selber zu kochen. Den Wasserkocher, welcher in unserem Reisegepäck ist, nutzten wir jedoch regelmässig um unseren Frühstückskaffee und die Eier zu kochen. In der Nähe fand ich eine Bäckerei, welche sehr gutes Brot backt. Der Sprache unwissend ging ich davon aus, dass die auf einem Plakat aufgeführte Zeit die Öffnungszeit von 19°° bis 22°°Uhr angibt. Das war für mich schon etwas komisch, wenn eine Bäckerei so spät und kurz öffnet. Ich machte ein Foto dieser Information, um es Maria zu zeigen. Sie erklärte mir dann, dass während der genannten Zeit 30% Rabatt gewährt werde und die Bäckerei bereits am morgen früh öffne. In der Folge kaufte ich das feine Brot meistens abends spät. In der Nähe der Wohnung ist ein kleines, modernes und exquisites Ausgehquartier mit vielen Bars der gehobenen Gastronomie. Da wird Wein aus aller Welt angeboten. Für ein Glas Wein waren Preise zwischen CNY 80 bis 300 hinzublättern. Ich denke, dass das ein bisschen viel für "Normalverdiener" ist. Wenn man jedoch bei einer Bevölkerung von 1.4 Milliarden Menschen davon ausgeht, dass nur 10% "Normalverdiener" sind, macht das schon eine rechte Menge im Vergleich zur Schweiz aus. 

Bild links: Werbetafel in der Bäckerei. Mitte: Feines Nudelgericht, Kostenpunkt: CNY 93. Rechts: Wenn der Roboter den Zimmerschlüssel bringt würden sich die Grosskinder riesig freuen. 

Ich habe im Internet etwas recherchiert um herauszufinden, wie hoch ein Durchschnittslohn der chinesischen Bevölkerung ist. Das ist sehr schwierig. Hier habe ich Zahlen gefunden welche aufzeigen, wie rasant die Jahreseinkommen vom Jahr 2008 (knapp 30'000 CNY) bis 2022 (gegen 110'000 CNY) gestiegen sind. Wir konnten manchmal Menschen fragen, wieviel sie im Monat verdienen. Hier vernahmen wir Beträge zwischen 3'000 und 5'000 im Monat. Das entspricht etwa 60'000 CNY pro Jahr. In der Webseite China-briefing.com habe ich staatlich vorgeschriebene Mindestlöhne entdeckt. Diese sind von Provinz zu Provinz sehr unterschiedlich. Pro Monat zwischen 1'500 und 2'500 CNY oder pro Stunde zwischen 14 und 22 CNY. Interessant sind die Grundpreise bei den Taxis. In Aksu (Xinjiang) war der Grundpreis 5 CNY, in Shanghai ist dieser 14 CNY. Nun ja, auf jeden Fall ist eine gewisse Kaufkraft in Shanghai vorhanden. Bei bald 30 Mio Einwohnenden sind einige Prozente schon eine stattliche Anzahl Menschen, die über genügend Einkommen verfügen, um sich auch spezielle Getränke im Trendlokal leisten zu können. 

Wir haben den Jing'an Tempel besucht. Ursprünglich wurde dieser im Jahr 247 AD während der Wu-Dynastie erbaut. Aufgrund regelmässiger Überschwemmungen wurde der Tempel im Jahr 1216 während der Song-Dynastie an den heutigen Standort verlegt. Während der Kulturrevolution wurde der Tempel als Kunststofffabrik genutzt. Nach dem Brand im Jahr 1972 wurde dieser ab 1983 wieder aufgebaut und renoviert. Eindrücklich ist der Buddha aus Jade, welcher 3.8 Meter hoch ist und über 10 Tonnen wiegt. 

 


Die lebhafte Altstadt, welche entsprechend modernisiert wird ist ein Tourismusmagnet par exellence. Wir haben auch eine Altstadt besucht, die erst vor einigen Jahren gebaut wurde. Etwas kitschig aber eben, ein Quartier zum Feiern, spielen, flanieren, einkaufen und abends zum Besuchen von Restaurants.  


Die Nanjing-Road ist eine riesige Fussgängerzone mit Geschäften aus aller Welt. Eine der grössten Einkaufsmeilen der Welt, welche einen Besuch wert ist. Sie ist eindrücklich und hat noch einige alte historische Gebäude wie das Swatch Art Peace Hotel, ein legendäres Wahrzeichen der Stadt, welches kombiniert mit einem Hotel und einer Ausstellungshalle, nebst einem besonderen Swatch-Ausstellungsraum der Öffentlichkeit wieder zugänglich ist. 

 Bild links: In einem Einkaufszentrum. Mitte & rechts: Nanjing-Road und am Ende direkt zum Bund. 

Die Metro ist sehr übersichtlich und so, dass man auch ohne der chinesischen Sprache mächtig zu sein, die Stationen gut finden kann. Wir profitierten als Pensionierte, dass wir sogar kostenlos fahren durften. Danke China!

Ein besonderer Glanzpunkt ist der botanische Garten Yu Yuan.  Dieser Garten wurde 1559 als privater Garten für den Vater von Pan Yunduan auf einem grösseren Platz gebaut. Während des Opiumkriegs bis zum zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg wurde der Garten stark beschädigt. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dieser renoviert und im 1961 der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. 




An einem Tagesausflug besuchten wir die historische Wasserstadt Jinxi. Die wohl touristisch bekannteste Wasserstadt ist Suzhou, welche wir vor Jahren einmal besucht haben. 





Ein lieber Gruss aus Shanghai. Jetzt ist eine Pause angesagt 😊.

 

 



Gedanken zum Weltgeschehen.  

Ich will hier meine Gedanken zum Weltgeschehen festhalten, vor allem deshalb, weil gemäss meiner Statistik Menschen aus Russland meinen Blog regelmässig besuchen. Ich gehe davon aus, dass die Besuche aus Regierungskreisen kommen. Sie spreche ich mit meinem Text besonders an und halte meine Bestürzung des russischen Terrors fest. Welches Land hat eine reine Weste? Leider immer weniger und es wird vermehrt mit Krieg und Terror agiert, anstatt diplomatische Lösungen zu finden und so die Zivilbevölkerung zu schützen und die Souveränität der Länder zu respektieren.

Was geschieht auf unserer Welt. Ich will und kann nicht auf alle Konflikte und Kriege auf unserem Planeten eingehen. Mein Fokus ist beim nächststehenden, Putin und seinem Kreml. Das einst stolze Russland, vor Jahren eine Weltmacht, isoliert sich je länger umso mehr durch den grässlichen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Mich belastet die Lage in der Ukraine, das Leid und die Zerstörung ist unfassbar. Nach Präsident Michail Gorbatschow, welcher die Wirtschaft in Russland in Schwung brachte und Vertrauen zu Russland aufbaute wird nun von einem Putin innert kürzester Zeit zunichte gemacht. Der, welcher einen Krieg befiehlt und ausführt ist der Angreifer, ob er es eine militärische Spezialoperation oder Krieg nennt ist Nebensache. Wenn ein Kriegsfürst seine Bevölkerung anlügt und ohne schlechtes Gewissen sagt, dass er sein Land vor dem Bösen schützen müsse, ist er vom Teufel. Wenn er sich von seinem obersten Kirchenfürsten noch den Segen dazu geben lässt, und auch erhält, ist das eine Schande für die Christenheit. Seit bald zwei Jahren bombardiert Putin sein Brudervolk und Nachbar planlos. Nicht nur der Kriegsfront entlang zerstört er Schulen, Spitäler, Wohnquartiere, Einkaufszentren und weiteres. Er bombardiert Kiew, Odessa, ja bis Lemberg, um nur einige Städte zu nennen. Er macht Städte und Dörfer dem Erdboden gleich und vermeldet, dass, als Beispiel, die Stadt Marjinka befreit sei. All die Zivilisten, welche durch diese Angriffe nicht überlebten ist ein verlorenes Leben zuviel. Jeder ukrainische, jeder russische Soldat, der sein Leben verliert ist ein verlorenes Leben zuviel. Der Kriegslord ist nicht alleine in der warmen Stube, da ist sein Umfeld mit seinen Knechten (oder ist er mit seinem Namen der Knecht seiner Führungscrew?), welchen ihr Portemonnaie näher liegt als Frieden in der Region zu schaffen. Wenn sich jemand aus der Sicht Putins unpassend äussert oder nicht loyal zum Lügen, Zerstören und Morden mitmischt, der wird kalt gestellt, ob im Straflager oder mit "Suizid". Putin hat seine Handlanger wie Schoigu, die im russischen TV mit eiskalter Mine vom Zettel lesen und vermelden, was der Chef hören will, nämlich, dass sie den Nachbarn bombardiert und dabei sämtliche Ziele getroffen hätten. Dann sieht man nachvollziehbar keine Bilder wie Schulen, Einkaufszentren, Spitäler und Wohnquartiere zerstört wurden. Diese werden der russischen Bevölkerung vorenthalten. Ein Peskow, Gerassimow oder ähnliche Sprecher betonen anschliessend, dass die Ukrainer selber schuld seien. Bitte die Damen und Herren Botschafter, sie lesen Berichte auf beiden Seiten. Es ist an der Zeit, dass zumindest Sie ehrlich zu ihrer Bevölkerung stehen. Sie, die Diplomaten, können sich zusammenschliessen und sich einsetzen, dem Krieg ein Ende zu setzen. Ein Vorbild haben sie, Herr Boris Bondarew, der ehrlich ist und ein Gewissen hat. Folgen sie ihm. Weshalb terrorisiert Putin die Ukraine. Zuerst seien Neonazis zu eliminieren. Es wurden keine gefunden. Dann hiess es, die USA und Europa seien die bösen Aggressoren. Zuletzt heisst es aus dem Kreml sogar, dass die USA und Europa den Krieg begonnen haben. Kein weiterer Kommentar. 

Aufgrund des Geburtenrückgangs spricht zu Beginn des neuen Jahres Putin zu seinem Volk und teilt ihm mit, dass Frauen früher bis acht Kinder auf die Welt brachten. Sie sollen diese Tradition wieder aufnehmen und grosse Familien gründen. Dann kommt Patriarch Kyrill I und gibt noch einen drauf. Er verurteilt Abtreibung und ruft die jungen Frauen auf, viele Kinder zu gebären. Auch er hängt am Topf von Putins Geldsegen. Ich bin ein Christ, aber Menschen wie Kyrill I die zum Krieg rufen und Aussagen wie soeben genannt machen, das sind für mich keine Christen. Papst Franziskus hat den Mut, sich zu äussern, dass der Angriffskrieg von Putin und Kriege auf der ganzen Welt zu stoppen seien. Wenn ich russischer Bürger wäre - zum Glück bin ich es nicht - ich könnte die Verantwortung nicht übernehmen, Kinder zu zeugen, damit Putin wieder frisches Kanonenfutter erhält! Auch als Mutter wäre ich nicht bereit, Kinder in einem solchen Land auf die Welt zu bringen. 

Jeder Tag, jede weitere Zerstörung von Putin in der Ukraine, bringt nicht nur Leid, es bringt auch Wut, Hass und Unverständnis. Die russische Bevölkerung muss diesen Terrorismus eines Tages begleichen. Anstatt die Armut zu bekämpfen und dort den Rubel einzusetzen, damit dies der eigenen Bevölkerung zugutekommt, werden die Taschen der Korrupten, Heuchler und Lügner gefüllt. Gleichzeitig wird die Kriegskasse um riesige Summen erhöht. Nicht nur die ukrainische Bevölkerung wird über zwei bis drei Generationen ein Misstrauen auf den Nachbarn haben. Diese Wunden heilen nicht so schnell. Um ein Vertrauen wieder aufzubauen benötigt es Jahrzehnte. 

Am 31. Dezember sprach uns ein 17-jähriges Mädchen an und fragte mich, was ich mir für das Jahr 2024 wünsche. Meine Antwort war spontan, ich wünsche mir, dass es keine Kriege mehr gibt und Frieden auf der Welt einzieht.

Die Leserschaft sieht in meinem Text, dass mich die Lage in der Ukraine und auf unserem Planeten bewegt. Wie erwähnt, jeder Krieg ist einer zuviel. Ich bin deutlich in meinem Text und betone an dieser Stelle, es ist meine persönliche Meinung. 

 


Ich habe mich noch im alten Jahr mit einer Reinigungsfachfrau zusammengetan um den Schmutz, der auch Terror, Kriege, gegenseitige Gewalt von Schiiten und Sunniten, die sich zum Islam bekennen und Aggressionen beinhaltet, zu entfernen. Es ist uns leider nicht gelungen, doch wir geben nicht auf, wischen weiter und hoffen, dass eines Tages auf der Welt Vernunft und Respekt Einzug halten wird. Es wäre doch möglich Frieden auf Erden zu pflegen. 



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