94 - Yunnan I, Kunming und Xishuangbanna

Die Provinz Yunnan ist beinahe 10x so gross wie die Schweiz. Sie grenzt an Vietnam, Laos und Myanmar. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich. Es hat Gebirge bis gegen 7'000 m.ü.M., Bergseen, eindrückliche Schluchten und an vielen Orten typische Reisterrassen. Wenn man durch die Provinz reist fallen all die vielen Maisfelder auf. Kleinste Flächen werden mit Gefühl bepflanzt. Es werden aber auch viel Tabak, Kartoffeln und jede Art von Gemüse angebaut. Xishuangbanna, mit subtropischem Klima, liegt auf etwa 500 m.ü.M. Kunming, die Hauptstadt der Provinz, liegt auf knapp 2'000 m.ü.M. und Shangri-La auf 3'400 m.ü.M. Der Vielseitigkeit sind kaum Grenzen gesetzt.


Kunming, auch die «Stadt des Frühlings» genannt, war unsere erste Station. Die Temperatur ist das ganze Jahr durch am Tag zwischen 15° und 25° und in der Nacht zwischen 5° und 17°. Folglich während des ganzen Jahres frühlingshaft. Wir reisten mit dem Zug an und nahmen ein Taxi zum Hotel. Die Taxifahrerin war nicht so begeistert, uns zu fahren. Wir luden die Koffer ein und sie fuhr los. Nach einem kurzen Stau und etwa drei Minuten suchte sie die Gebäude ab. Plötzlich sagte sie uns, dass sie nicht zum Hotel fahren könne, da es in einer Fussgängerzone sei und liess uns aussteigen. Maria fragte sich durch und im Zick-Zack-Kurs fanden wir unser Hotel nach etwa 300 Meter an einer gut befahrenen Strasse. Nun hatte ich auch ein bisschen Verständnis für die Taxifahrerin, weil solch kurze Strecken nicht sehr attraktiv sind. Dass sie das Hotel nicht fand und uns, zum Glück in der Nähe des Hotels einfach aussteigen liess, na ja, das ist eine andere Sache.

Der Altstadtkern war nur einige Busstationen von unserem Hotel entfernt. Die Altstadt als solche und das angrenzende neue Einkaufsquartier sind gut kombiniert. Wir fanden einige gute Restaurants wo wir vor allem Pilzgerichte genossen, welche hier als Spezialitäten gelten. 


Wir besuchten den Blumenmarkt in Dounan. Ein riesiges Gelände wo, man kann es kaum anders schreiben, tonnenweise Blumen vermarktet werden.



Per Zug sind wir für einen Tagesausflug nach Mile gefahren. Dort besichtigten wir eine grosse Weinkellerei. Damit verbunden haben wir in verschiedenen Werbebroschüren Fotos gesehen, welche den Eindruck geben, dass in der Nähe ein historischer Weinbau geführt werde. Ich auf jeden Fall stellte mir vor, dass diese «Flaschenbauten» alte, historische Gärtanks sind. Das war auch der besondere Anreiz dieses Ausflugs.

Nach einer Degustation und der Besichtigung der Weinkellerei und einer Kirche auf demselben Gelände, sind wir mit einem Bus zum Dongfengyun-Park weitergefahren. Wir freuten uns, die bevorstehende historische Weinbauanlage zu bestaunen. Nun ja, dieser Park entpuppte sich als moderne Parkanlage mit vielen Blumenfeldern, Restaurants und dem Herzstück, dem flaschenartigen Komplex, den man auf allen Werbefotos sieht. Es ist eine moderne Musikhalle 😊. Wir gehen davon aus, dass wir uns für die richtige Reihenfolge des Besuchs entschieden haben. Zuerst viel trinken und dann zum Singen in die Musikhalle um unsere Enttäuschung zu tarnen.


In Mile ist auch, aus meiner persönlichen Sicht, das kommunistische, grössenwahnsinnige System sichtbar. Beim brandneuen Bahnhof wurde vor etwa vier Jahren auch ein riesiger Busbahnhof gebaut. Dieser steht vollständig leer. Ob er einmal genutzt wird oder nicht bleibt dahingestellt. Gebaut ist gebaut und bestimmt wurde dieser auch für das moderne China als Vorzeigeprojekt durch die Medien gezogen. Der angrenzende Dorfkern ist für mich als Reisender spannend. Der Gegensatz des modernen Busbahnhofs und die Vernachlässigung der Siedlungen lässt mir etliche Fragen unbeantwortet.

 


Die Altstadt Guandu in Kunming hat etliche gut erhaltene Gebäude, die beeindrucken. Die Jingang Pagode, der Shaolin Tempel und die Strassen durch die Altstadt sind touristische Höhepunkte.

 



Einen Ausflug auf den Wanshou-Berg, dem Hausberg von Kunming am Dian-Chi-Süsswassersee, liessen wir uns nicht nehmen. Der Aufstieg war vielseitig mit etlichen kleinen Tempeln, verschiedenen Pflanzen und immer wieder Weitsicht über den grossen See dem Weg entlang. Oben angekommen hat man eine tolle Panoramasicht über Kunming. Leider war das Wetter nicht optimal, doch eindrücklich war es alleweil.


 

Ebenfalls am Dian-Chi-See ist das "Yunnan Ethnic-Village". Eine parkähnliche Anlage, wo verschiedene Häuser der Minderheiten stehen. Der Regierung ist es wichtig zu präsentieren, dass sie sich um die Minderheiten kümmern. Die Art und Weise ist jedoch auf politischen und touristischen Grundlagen aufgebaut. 


Der «Shilin Stone Forest» in Kunming war ein besonderes Highlight. Vor über 250 Mio Jahren hob sich aufgrund der Erdplattenverschiebung der Meeresboden an. Der Kalk, der karbonathaltige Schiefer und das Dolomitgestein bildete in der Folge durch weitere Erosionen im Zusammenhang mit Wind und Wetter diese eindrücklichen Steinformationen. 




Nach einem längeren und angenehmen Aufenthalt in Kunming sind wir nach Xishuangbanna weitergezogen. Ich wollte unbedingt einmal freilebende Elefanten in China sehen. Vom Ausgangspunkt her, den wir mit einem Bus erreichten, kann man angenehm mit einer Gondel über den subtropischen Wald fahren. Am Ziel angekommen hatten wir grosses Glück. Eine Elefantenfamilie genoss ein kühles Bad im Fluss. Nach einer längeren, glückseligen Beobachtung wanderten wir den gepflegten Weg zurück zur Bushaltestelle. Zwischendurch konnte man gut Elefanten Trampelwege beobachten. 

Beim Eingang zum Reservat gibt es eine Elefantenshow. Mit grossem Spass scheint der Elefant die Zuschauer zu bespritzen. 

In Xishuangbanna war es sehr heiss und feucht. So genossen wir jeden Abend ein Bad auf dem Hoteldach. Die Architektur der Stadt ist ganz anders als im übrigen China. Der Einfluss vom ehemaligen Burma ist gut sichtbar. Bis zum Ende der Kaiserherrschaft und der Ausrufung der chinesischen Republik im Jahr 1911, blieben die einheimischen Tai-Lü-Fürsten bis zum Sieg der Kommunisten auf ihrem Thron. 1953 wurde Xishuangbanna zu einem Autonomen Bezirk der Dai-Nationalität erklärt.  


Der Manting Park ist eine faszinierende Gartenanlage mit exotischen Blumen, Bauten und Pflanzen. Die Legende schreibt, dass der König des Königreichs der Dai vor ca. 1'300 Jahren auf der Jagd war. Unterwegs traf er eine Frau und die beiden verliebten sich auf den ersten Blick. Sie heirateten bald und zum Gedenken an die wahre Liebe errichtete er den Garten an dem Ort, wo sie sich zum ersten Mal trafen. 


 

Angrenzend zum Manting Park ist der wichtigste und älteste Tempel von Xishuangbanna, der Zongfosi Tempel. Vor der Reform war hier das heilige Land des Hinayana-Buddhismus, wo Zhaopianling, der Fürst von Xishuangbanna den Buddha verehrte.

An Tempeln fehlt es auch hier nicht. Den Dajinta-Tempel besichtigten wir nur von aussen. 

Bild rechts: Xi omnipräsent... Ausstellung im Manting-Park. 

Einige Schritte von unserem Hotel entfernt befindet sich der Gaozhuang-Nachtmarkt. Ein riesiger Markt mit Läden und Marktständen, Aktivitäten und Restaurants. Lichtverschmutzung ist in China kein Thema, doch ehrlich, es sieht schon schön aus. 





Au revoir et à bientôt ❤️

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